Heute hatte ich eine Kontrolluntersuchung und kann berichten, dass alles sehr gut aussieht. Die Werte passen, die Therapie schlägt weiterhin gut an. So sagte es mir die mich behandelnde Oberärztin, die dann, da sie offensichtlich auch hin und wieder in diesen Blog reinschaut, das Gespräch auf das Thema Zimmerverteilung und Bettenbelegung lenkte, da ich darüber recht giftig geschrieben hatte (zB hier und hier). Nachdem sie mir völlig schlüssig erklärt hatte, nach welchen Kritikerien welcher Patient auf welches Zimmer kommt, habe ich mich für meine öffentlichen Klagen über die Unterbringung geschämt und entschuldigt, denn sie hatte natürlich völlig recht damit, dass die Ärzte genau darauf achten, ob ein Patient nun ein Einzel-Isolierzimmer nötig hat oder nicht, und dass es Kranke gibt, deren Immunsystem durch die Chemo wesentlich schwerer geschädigt wird als meines, das sich zum Glück binnen weniger Tage wieder erholt. Wie rechtfertige ich also die sachlich nicht fundierte Kritik, die ich im Blog angebracht habe? Nun, es liegt an der Krankheit, die mich, wie wohl jeden Menschen, psychisch außerordentlich belastet, und diese Belastung führt bei mir manchmal zum Wunsch, Dampf abzulassen. Das geht anderen Patienten genauso, und jeder geht unterschiedlich damit um, jeder sucht sich sein eigenes Ventil, um den seelischen Überdruck abzuführen. Bei mir sind es Blogeinträge, andere Patienten fangen Streit mit Ärzten oder Krankenschwestern an, wieder andere erleiden einen Nervenzusammenbruch. Insgesamt jedoch kann ich aus meiner nun seit März dauernden Behandlung berichten, dass die meisten Patienten, die ich kennengelernt habe, die Leistungen der Ärzte und des Pflegepersonals durchaus zu schätzen wissen, und das mit vollem Recht. Ich weiß, ich habe das schon mehrmals geschrieben, aber ich finde es immer wieder berichtenswert, mit welch großer Empathie, mit wieviel Menschlichkeit man auf der Klagenfurter Onkologie behandelt wird, wie die Ärztinnen und die Pfleger selbst bei schwierigen Patienten stets die Contenance bewahren und genau zu wissen scheinen, dass oft mit kleinen Gesten und netten Worten ein zutiefst trauriger Mensch dazu gebracht werden kann, wieder Hoffnung zu schöpfen und die Welt plötzlich in einem helleren Licht sieht.